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Reformpläne des Gesundheitsministeriums zur stationären Versorgung


Stellungnahme AKG e.V.

Stellungnahme AKG e.V. - PDF -

 

 

 

„Wir streiten um den Erhalt der kleinen Krankenhäuser in Deutschland – dabei werden diese wegen Personalmangel ohnehin bald leer stehen.“ (Prof. Dr. Karagiannidis, Mitglied der „Regierungskommission Krankenhaus“, Bundesministerium für Gesundheit).

 

„2021 mussten die Deutschen knapp eine halbe Billion Euro für ihr Gesundheitssystem bezahlen, das entspricht in etwa dem gesamten Bundeshaushalt und liegt pro Kopf an erster Stelle in Europa“ (Statistisches Bundesamt).

 

„Der Widerstand gegen Veränderungen entzündet sich an dem Verlust des nächstgelegenen Krankenhauses, weil damit die Notversorgung der ersten 30 Minuten vermeintlich verloren geht.“ (Rehle M.)

 

Die drei Statements machen deutlich, dass es bei der Gesundheitsreform im Wesentlichen um viel Geld, aber auch um kontrovers diskutierte Reforminhalte zur bestmöglichen Gesundheitsversorgung geht. Der Erhalt einer Klinik hilft niemandem, wenn diese zwar in unmittelbarem Wohnumfeld liegt, aber die notwendigen Fachkräfte fehlen.

 

Die Reformansätze, wie sie die Kommission am 6.12.2022 vorgelegt hat, betreffen Fehlentwicklungen wie die überproportional gestiegenen Behandlungen nach gewinnorientierten Kriterien. Sie betreffen ebenfalls das Problem des fehlenden Fachpersonals und die mangelnde ambulante Versorgung im ländlichen Bereich. Begegnet werden soll diesen Entwicklungen durch eine Umstellung des Vergütungssystems und eine bundesweit einheitliche Einstufung der Kliniken in Level I bis III.

 

Diese Analyse und den notwendigen Korrekturbedarf nehmen wir in unserer Arbeit bereits heute wahr und halten die vorgeschlagenen Lösungsansätze als Schritt in die richtige Richtung.

 

Das Fallpauschalensystem finanziert derzeit die Kliniken bevorzugt über operative Abrechnungen, was non-operative Heilmethoden über Gebühr benachteiligt. Ein Gegensteuern in der Abrechnungsmethodik könnte die OP-Zahlen ohne therapeutische Einschränkungen und ohne Verlust der Qualität minimieren.

 

Die vorgeschlagene Konzentration der fallbezogenen Therapien über eine Mindestmengenregelung birgt die Chance zur Erhöhung der Behandlungserfolge. Größere Häuser mit effektiveren Strukturen sind auch ein hilfreicher Schritt, dem knappen medizinischen Personal eine Versorgung mit geringerem Zeitdruck zu ermöglichen.

 

Mit der Konzentration auf personell gut ausgestattete Klinken der höchsten Stufe -Level III könnte eine effizientere Gesundheitsversorgung erzielt werden. Die zeitsensible Notfallversorgung von Stroke Unit und Herzinfarktpatienten könnte in Deutschland dennoch mit dem 30-Minutenlimit erreicht werden, wie ein Blick in die Gesundheitsversorgung von Holland und Dänemark offenlegt.

 

Damit verbunden wäre der Wegfall von komplexen Eingriffen in Krankenhäusern der Grundversorgung. Dies führt nicht zwangsläufig zu einem Schließen dieser Einrichtungen, sondern zu einer Neuorientierung als primäre Anlaufstation für die Erstversorgung und zu einer engeren Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten.

 

Für eine hochkarätige Versorgung und für eine beherrschbare Finanzierung sollten wir die Reform des Gesundheitsministeriums als Chance sehen, die offensichtlich bestehende Fehlanreize abstellt, eine Neuordnung von einer ausschließlich leistungs- und mengenorientierten Vergütung des Fallpauschalen-Systems auf eine Verknüpfung aus leistungsabhängiger Vergütung und einer Vorhaltefinanzierung ermöglicht und unsere Gesundheitsversorgung zukunftssicher aufstellt.

 

Die Architekten für das Gesundheitswesen (AKG) sind Spezialisten im Krankenhausbau und als solche nehmen wir den Bedarf für Veränderungen wahr. Wir unterstützen die vorgeschlagenen Reformen. Diese sollten jedoch fachbezogen und ohne politische Einflüsse (Wahlgeschenke) ausgeformt werden!

 

 

V.i.S.d.P.
Dipl.-Ing. Marc Rehle, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Michael Holewik, Architekt BDA

Der Vorstand des AKG e.V.
Dipl.-Ing. Marc Rehle, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Michael Holewik, Architekt BDA􀀃
Dipl.-Ing. Joachim Welp, Architekt BDA􀀃
Dr.- Ing. Birgit Dietz, Architektin
Dipl.-Ing. Manfred Ehrle, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Michael Holewik, Architekt BDA􀀃
Dipl.-Ing. Renée Möser, Architekt BDA
Dipl.-Ing. Detlef Thomsen, Architekt BDA